Individualpsychologie

Schöpfer der tiefenpsychologischen Methode der Individualpsychologie ist der Österreicher Alfred Adler (1870-1937), der zuerst dem Kreis um Freud angehörte. Er ging bei seinem Ansatz in Abhebung zu Freud davon aus, dass jeder Mensch über ein angeborenes Potential an Gemeinschaftsgefühl verfügt. Besondere Beachtung wird der Lebensleitlinie, dem Lebensstil eines Menschen geschenkt, worunter die spezifische Art eines Menschen, Schwächen und Unsicherheiten zu kompensieren, verstanden wird. Adler prägte Begriffe, die auch in der Alltagssprache Eingang gefunden haben, wie "Minderwertigkeitsgefühl" oder "Minderwertigkeitskomplex" (Kompensation eines durch Organminderwertigkeit, ökonomische oder soziale Benachteiligung hervorgerufenen Minderwertigkeitsgefühls). Die therapeutische Praxis ist final statt kausal ausgerichtet, d.h., es wird mehr das "Wozu" als das "Warum" seelischer Vorgänge herausgearbeitet. Dabei werden alle Äußerungen, wie z.B. Gestik, Träume etc., beachtet und als ein Teil der ganzen Person mit ihrem spezifischen Ausdruck begriffen. Die Therapie verläuft in zwei Phasen, einer analytischen und einer synthetischen (integrierenden). Der Therapeut bewahrt eine "gleichmütige Hilfsbereitschaft" und ein "wohlwollendes Zuschauen" bzw. ermutigt in der zweiten Phase den Klienten zu mehr Aktivität. Von den drei Therapiezielen "Arbeitsfähigkeit", "Liebesfähigkeit" und "Mitmenschlichkeit" kommt der Mitmenschlichkeit in der Individualpsychologie der größte Stellenwert zu, da die psychische Gesundheit am Grad der Beitragsleistung für die Gemeinschaft gemessen wird. Der Patient liegt auf der Couch oder sitzt dem Psychtherapeuten gegenüber, um eine menschliche Begegnungsform zu ermöglichen.


Rückblick

auf die Festspiele für die Seele 2024 in der Fotogalerie.