Georg Baselitz zum 70. Geburtstag

 

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ES ISTMANCHMALHILFREICH,
DIE DINGE AUF DEN KOPF ZU STELLEN,
UM SIE MIT NEUEN AUGEN SEHEN ZU KÖNNEN!

Morgen feiert Georg Baselitz, ein Künstler, der die moderne Malerei nach 1960 wesentlich mitgeprägt hat, seinen 70. Geburtstag.
Weltberühmt wurde er in den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts durch seine Bilder, die auf dem Kopf stehen.
z.B: „Der Wald, der auf dem Kopfsteht“
Damit betont der Künstler die Eigenständigkeit der Malerei gegenüber der wahrgenommenen Wirklichkeit.

Wenn ich mir diese Bilder vor Augen halte, denke ich an eine ähnliche Bewegung in der Literatur:

P. Handke hat in seinen „Antitexten“ Biblische Zitate sprachlich verkehrt und dadurch eine völlig neue Wahrnehmungprovoziert.
z. B. durch den Satz: „Was nützt es einem Menschen, wenn er seine Seele gewinnt, an der Welt aber Schaden leidet?“
Man hört diesen Satz zunächst mit leichter Irritation und geht dann auf die Suche nach dem biblischen Original…

Bei Predigten habe ich das gelegentlich ausprobiert und so begonnen:
„Jesus hat gesagt: ‚Nicht die Kranken brauchen den Arzt, sondern die Gesunden!“
Allein der Satz „Jesus hat gesagt“ genügt oft, um uns in Sicherheit zu wähnen und Bescheid zu wissen

Ein Jugendlicher hat den Lesungstext bei einem Gottesdienst so gestaltet:
Statt: „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller …“
Hat er gelesen: „Kein Herr, kein Glaube, keine Taufe, kein Gott und Vater aller…“

Er hat so einige völlig durcheinander gebracht und andere aufgeweckt, weil sie seine kecke Inszenierung „verschlafen“ haben….

Wie gesagt:
ES ISTMANCHMALHILFREICH,
DIE DINGE AUF DEN KOPF ZU STELLEN,
UM SIE MIT NEUEN AUGEN SEHEN ZU KÖNNEN!