SCHRIFT-ZEICHEN

von Arnold Mettnitzer | 17.09.2023 | KLEINE ZEITUNG 

Keiner von uns lebt sich selber und keiner stirbt sich selber.“

(Röm 14,7)

 

Dass kein Mensch für sich allein auf der Welt ist, mag vielen als Binsenweis-

heit erscheinen. Gerade in diesen Tagen, in denen die katholische Kirche über den besorgniserregenden Rückgang ihrer Mitglieder klagt und nach dessen Gründen sucht, taucht eine valide Vermutung auf: Durchaus möglich, dass diejenigen, die sich verab- schieden, diesen Schritt (auch) deshalb tun, weil sie nicht (mehr) spüren, dass sich da tatsächlich noch je- mand sonderlich gründlich um sie kümmert?

Als im Jahre 1993 der Kirchturm von Klein

St. Paul in Kärnten reno- viert wurde, hat die Pfarr- gemeinde dort in der ver- goldeten Kugel auf der Spit- ze des Turms eine aus dem geistlichen Testament von Johannes XXIII. stammende Vision von Seelsorge hin- terlegt, die sich über den Kirchturm hinaus für alle Menschen verantwortlich weiß: „Mehr denn je, be- stimmt mehr als in den letz- ten Jahrhunderten sind wir heute darauf ausgerichtet, den Menschen als solchen zu dienen, nicht bloß den Katholiken, darauf, in erster Linie und überall die Rech- te der menschlichen Person und nicht nur diejenigen der katholischen Kirche

zu verteidigen.“

 

Arnold Mettnitzer

Nachlese

Mit dem Kopf durch die Wand
Was Süchtige suchen und Suchende finden
DIE BRÜCKE Nr 38 Okt Nov 2023 Beitrag Me
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