Augenblicke

von Arnold Mettnitzer | 08.09.2023| KLEINE ZEITUNG 


 

Es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elíja.

(Mt17,4)

 

 

Es ist gut, dass wir hier sind“, schwärmt der staunende Petrus, und will

„drei Hütten bauen“, das so- eben Erlebte festhalten, es in die „Frischhaltebox“ legen. Aber schon Dr. Faustus weiß, sollte er zum Augen- blicke sagen wollen „Verwei- le doch, du bist so schön“, dann hätte er seine Wette ge- gen Mephisto verloren.

Leben lässt sich nicht fest- halten. Wie das Schönste nur von kleinster Dauer ist, hat auch das Schlechte keine Chance auf Ewigkeit. Auch wenn wir die Zeit im Glück als rasend schnell empfinden und sie sich im Unglück nicht von der Stelle zu rüh- ren scheint, die Uhren ti- cken, als hätten sie damit rein gar nichts zu tun.

Burkhard Ellegast, der 2022 verstorbene Altabt von Melk, erzählte in einer seiner Predigten davon, wie un- glücklich er im Jahre 1991 über eine römische Bischofs- ernennung gewesen wäre und in sich hinein gestöhnt hätte: „Lieber Gott, warum muss ich das in meinem Alter noch erleben!?“ 22 Jahre spä- ter, am 13. März 2013, hätte er sich dann über die Wahl von Papst Franziskus so gefreut und laut ausgerufen: „Danke, lieber Gott, dass ich das in meinem Alter noch erleben darf!

 

Arnold Mettnitzer

 

Kleine Zeitung | 06.08.2023
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